Yasmin, 21 (Somalia), ist in der Schweiz geboren und in Zürich aufgewachsen. Nach dem Abschluss der Sekundarschule hat sie sich für eine Berufslehre als Verkäuferin in einer Bäckerei entschieden. Sie war nicht glücklich, hat ihre Lehre abgebrochen und als Serviceangestellte gearbeitet. Im Sommer 2014 kam ihr Sohn Jamal zur Welt. Nach einer Babypause ist sie auf der Suche nach einer Lehrstelle auf das AMIE-Programm für junge Mütter aufmerksam geworden. Seit Januar 2016 nimmt sie daran teil. Ihre Lehrstelle als KV-Angestellte hat sie in der Zwischenzeit gefunden. Zusammen mit ihrem Mann Ranle – sie haben im Januar 2017 geheiratet – kann sie schon bald in eine neue Wohnung einziehen.
Was war Ihre Motivation am AMIE-Programm teilzunehmen?
Es war mir nach der Geburt wichtig Zeit für meinen Sohn Zeit zu haben. Deshalb war ich vorerst nicht berufstätig. Dann aber kam der Wunsch nach existenzieller Unabhängigkeit und das Bedürfnis einen Job zu machen, wo ich meine Fähigkeiten einsetzen kann. Ich möchte für meinen Sohn aber auch ein Vorbild sein. Er soll wissen, dass es wichtig ist Ziele zu haben und dass es sich lohnt dafür auch etwas zu tun. Meine Mutter hat mich von Anfang an ermutigt und unterstützt. Sie hatte mit 5 Kindern nicht die Möglichkeit zu arbeiten.
Welche Hindernisse galt es zu überwinden?
Es ist mir nicht ganz einfach gefallen, die Betreuung von meinem Sohn teilweise meinem Mann zu übergeben. Ich musste lernen loszulassen und mich auf die neue Rollenverteilung einzustellen. Ich weiss aber, dass ich nun als Frau neue Perspektiven habe und das motiviert mich immer wieder neu.
Hat sich Ihre persönliche und berufliche Situation verändert?
Ja, von Grund auf! Ich habe mein Wissen erweitert und viel Selbstvertrauen gewonnen. Ich habe eine tolle Lehrstelle gefunden und nach langer Suche auch eine tolle familienfreundliche Wohnung. Was jetzt noch fehlt ist ein Krippenplatz für meinen Sohn Jamal. Ich habe über AMIE tolle Frauen kennengelernt und Freundschaften geschlossen.
Gab es auch mal Krisen? Wie haben Sie diese überwunden?
Ich habe sehr hohe Ansprüche an mich selbst. Zu Beginn des Programms war es deshalb für mich schwierig meine Bildungslücken und meine Schwächen zu akzeptieren. Die Begleitung durch einen Coach ist Bestandteil des AMIE-Programms. Die regelmässigen Gespräche haben mir in diesem Prozess sehr geholfen.
Was würden Sie einer Freundin raten, welche sich als junge Mutter ohne Berufsbildung beruflich neu orientieren möchte?
Ich würde ihr das AMIE-Programm sehr empfehlen – allerdings nur dann, wenn sie auch tatsächlich motiviert ist. Es braucht ein Ziel und die Motivation sich neu auszurichten. Das Programm eröffnet neue berufliche Perspektiven, erhöht die Chancen eine Lehrstelle zu finden und ist auch ein Prozess der Persönlichkeitsentwicklung. Das alles kann das Leben einer jungen Mutter grundlegend verändern.
AMIE-Berufseinstieg für junge Mütter
AMIE fördert und begleitet junge Mütter, damit sie ihren Weg finden, auf dem sie Mutterschaft und Beruf vereinen können. Während eines Jahres werden sie auf den Berufseinstieg und den Arbeitsalltag als Mutter mit Betreuungspflichten vorbereitet. Das Programm umfasst Allgemeinwissen, Sprache, Stellenbewerbung und Persönlichkeitsbildung. Ein Coach betreut die Kursteilnehmerinnen bis zum Abschluss der Berufslehre. Das Programm wird über soziale Institutionen finanziert. AMIE-Berufseinstieg SAH Zürich.
Mutter mit Betreuungspflichten
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Über das ALFA-Telefon 0800 0800 011 können Sie sich über mögliche Bildungsangebote und Programme in Ihrer Wohnregion informieren. Die Beratung geht auf Ihre Bedürfnisse und individuelle Situation ein – ist gratis & persönlich.
